• VALTAXA Verband der Angestellten in steuerberatenden Berufen in Deutschland e. V.

  • 13. Januar 2021

Der VALTAXA Azubi Report 2020 ist da!

Azubi Report

Der VALTAXA Azubi Report 2020 ist da!

Der VALTAXA Azubi Report 2020 ist da! 1024 604 VALTAXA

Mit dem VALTAXA Azubi Report knüpft VALTAXA an die erste große Studie – dem VALTAXA Report  – bei den Ange­stellten in den steu­er­be­ra­tenden Berufen an und hat nun dieje­nigen befragt, die die Berufe zukünftig prägen, die Auszu­bil­denden.

Auch diesmal wurde die Studie im Rahmen einer Umfrage  von März bis Ende Oktober durch­ge­führt. Hierzu hat ein Team des Vorstands Fragen ausge­ar­beitet, aus welchen hervor­gehen soll, was die Auszu­bil­denden bewegt, wieso es gerade diese Ausbil­dung geworden ist, mit welchen Problemen sie in der Ausbil­dung konfron­tiert worden sind und wie sie ihre beruf­liche Zukunft sehen.

Zur Umfrage aufge­rufen waren alle Azubis aus Unter­nehmen, die nach § 3 Steu­er­be­ra­tungs­ge­setz (StBerG) zur unbe­schränkten Hilfe­leis­tung in Steu­er­sa­chen befugt sind. Um ein möglichst breites und reprä­sen­ta­tives Ergebnis zu erzielen, waren ausdrück­lich auch alle Azubis nach obiger Defi­ni­tion zur Umfrage einge­laden, die nicht Mitglied bei VALTAXA sind.

Teil­nehmer

Geöffnet wurde die Umfrage 606 Mal, jedoch haben insge­samt 306 Auszu­bil­dende die Umfrage abge­schlossen (im Nach­fol­genden Teil­nehmer genannt). Von den Teil­neh­mern waren 77 % weib­lich und 22 % männ­lich. Die Spit­zen­reiter in Bezug auf die Teil­neh­mer­zahlen waren die Bundes­länder Bayern (35 %), Nord­rhein-West­falen (16 %) und Nieder­sachsen (10 %). Es zeigt sich, dass es Teil­nehmer aus allen Bundes­län­dern gab.

Rahmen­be­din­gungen der Ausbil­dung

Von den Teil­neh­mern absol­vieren 253 eine duale Ausbil­dung, 18 eine triale Ausbil­dung und 17 eine Umschu­lung. Niemand der Befragten befindet sich in der einjäh­rigen Ausbil­dung für Hoch­schul­ab­sol­venten. Insge­samt zeigt sich, dass über 80 % der Auszu­bil­denden die „klas­si­sche“ duale Ausbil­dung in einer Kanzlei und Berufs­schule wahr­nehmen.

Auch bei der Ausbil­dungs­dauer zeigt sich, dass sich hier die meisten Auszu­bil­denden für die Regel­aus­bil­dungs­zeit von drei Jahren entschieden haben (81 % der Befragten). Zu beachten gilt hier jedoch, dass sich die Auszu­bil­denden zum Befra­gungs­zeit­punkt in der Ausbil­dung befunden haben und folg­lich nicht die tatsäch­liche Ausbil­dungs­länge, sondern ledig­lich die beab­sich­tigte Ausbil­dungs­länge erfragt wurde.

Teil­ge­nommen haben Auszu­bil­dende über alle Lehr­jahre hinweg (1. Lehr­jahr 26 %, 2. Lehr­jahr 39 %, 3. Lehr­jahr 32 % und 4. Lehr­jahr 1 %).

Ledig­lich 15 Auszu­bil­dende haben Block­un­ter­richt neben der Ausbil­dung in der Kanzlei, wohin­gegen 146 Auszu­bil­dende zwei Tage in der Woche und 124 einen Tag in der Woche die Berufs­schule besu­chen. 17 Auszu­bil­dende haben ange­geben, andere als die vorge­nannten Unter­richts­zeiten zu besu­chen. In manchen Bundes­län­dern ist der Besuch der Berufs­schule für die Auszu­bil­dende keine Pflicht oder der Unter­richt wird anders gestaltet und z.B. nur zwei­wö­chig ange­boten, dies könnte auf die 17 anderen Unter­richts­formen hindeuten.

Bei der Frage, wieso die Auszu­bil­denden sich für die Ausbil­dung zum/r Steu­er­fach­an­ge­stellten entschieden haben, lagen die Sicher­heit des Arbeits­platzes in der Zukunft, die passenden persön­li­chen Inter­essen und Stärken als auch die viel­ver­spre­chenden Karrie­re­mög­lich­keiten und Aufga­ben­viel­falt und Abwechs­lung im Berufs­alltag vor dem guten Gehalt oder fami­liären Bezie­hungen zu diesem Berufs­bild. Dies zeigt eindeutig, dass die Wahl des Ausbil­dungs­platzes nicht nur durch mone­täre Anreize beein­flusst wird. Die Auszu­bil­denden planen einen lang­fris­tigen Karrie­reweg und legen Wert darauf, dass der Arbeits­platz auch zu den persön­li­chen Inter­essen und Stärken passt. Außerdem zeigt sich, dass die Wahl des Ausbil­dungs­platzes nicht direkt durch das fami­liäre Umfeld beein­flusst wird.

Azubi Report Ausbildungswahl Gründe

Insge­samt waren die Teil­nehmer sehr zufrieden mit der Wahl der Ausbil­dung. Dies zeigt die durch­schnitt­liche Bewer­tung der Zufrie­den­heit der Wahl des Ausbil­dungs­be­rufes mit der Note 7,9 (0 = unzu­frieden; 10 = zufrieden).

Ausbil­dungs­be­din­gungen in der Kanzlei

Die Kanz­leien der Auszu­bil­denden beschäf­tigen bis zu drei Auszu­bil­dende (41 %), ledig­lich einen Auszu­bil­denden (29 %) oder bis zu sechs (17 %), bis zu acht (7 %) über 10 (2%) Auszu­bil­dende. Keiner der teil­neh­menden Auszu­bil­denden war in einer Kanzlei ange­stellt, welche über 15 Auszu­bil­dende beschäf­tigen. Dieses Ergebnis könnte darauf hindeuten, dass Auszu­bil­dende aus größeren und klei­neren Kanz­leien teil­ge­nommen haben oder aber auch darauf hindeuten, dass einige Kanz­leien mehr in die Ausbil­dung inves­tieren als andere Kanz­leien.

Die Auszu­bil­denden gaben an, dass sie einen festen Ansprech­partner in Bezug auf die Ausbil­dung in der Kanzlei haben (76 %) und 55 % dieser Auszu­bil­denden sitzen mit dem Ausbilder im selben Raum. Die Vorge­setzen inter­es­sieren sich darüber hinaus auch für die schu­li­schen Leis­tungen der Auszu­bil­denden, dies gaben 64 % der Befragten an.

Die Ausbil­dung inner­halb der Kanz­leien hat folg­lich einen hohen Stel­len­wert, da die Auszu­bil­denden einen (festen) Ansprech­partner zur Seite gestellt bekommen und auch die Leis­tungen in der Schule rele­vant sind. Dies zeigt, dass die Ausbil­denden ein Inter­esse an dem Erfolg der Ausbil­dung haben und dies auch verfolgen.

Die Kanz­leien bzw. Arbeit­geber inves­tieren nicht nur mit finan­zi­ellen Mitteln in die Zukunft und den Erfolg ihrer Auszu­bil­denden, sondern auch in Form von Zeit.  255 Teil­nehmer gaben an, dass es zur Arbeits­zeit gehört, wenn ein Kollege Fragen klärt oder den Berufs­schul­stoff wieder­holt wird. Ledig­lich 39 Stimmen gaben an, dass es sowohl auf Auszu­bil­den­den­seite als auch Kolle­gen­seite keine Arbeits­zeit ist.

49 % der Teil­nehmer sagen, dass die Kanzlei bereits ein Prozess­ma­nage­ment hat. Damit sind stan­dar­di­sierte Abläufe in der Kanzlei gemeint, welche u.U. system­ge­stützt opti­miert und beob­achtet werden.

Den Teil­neh­mern werden bereits in der Ausbil­dung anspruchs­volle Aufgaben über­tragen, auch bereits während des ersten Lehr­jahres. 79 % der Teil­nehmer gab an, dass sie die Aufgaben anspruchs­voll und voran­brin­gend finden. Die Teil­nehmer (aus allen Lehr­jahren) haben ange­geben folgende Aufgaben zu über­nehmen:

Azubi Report Aufgaben

Auch die Zufrie­den­heit der Auszu­bil­denden zeigt, dass diese nicht nur „stumpfe“ Azubi-Aufgaben über­nehmen dürfen, sondern Ihre Ausbil­dung und die über­tra­genen Aufgaben als sinn­voll erachten. Hier ließ sich eine Durch­schnitts­note von 7,0 ermit­teln. Der Wert „0“ galt hier als totale Unzu­frie­den­heit und der Wert „10“ gab die totale Zufrie­den­heit an.

Dass die Auszu­bil­denden insge­samt zufrieden in den Kanz­leien sind, zeigt auch, dass sie gerne in der Kanzlei sind. 115 Teil­nehmer haben ange­geben, dass Sie lieber in die Kanzlei als in die Berufs­schule gehen. 98 Teil­nehmer gehen sowohl gerne in die Berufs­schule als auch in die Kanzlei. 85 Teil­nehmer gaben an, lieber in die Schule zu gehen. Ledig­lich 8 Teil­nehmer gehen weder gern in die Schule noch in die Kanzlei. Dies kann auf unzu­rei­chende Arbeits­at­mo­sphäre in der Kanzlei hindeuten oder ein Indi­kator dafür sein, dass die Teil­nehmer den falschen Ausbil­dungs­platz gewählt haben und schlichtweg nicht sehr zufrieden mit der Wahl sind.

Ausbil­dungs­ver­gü­tung

Neben der Sicher­heit des Arbeits­platzes als auch den persön­li­chen Inter­essen und Stärken ist auch das Gehalt ein Grund sich für die Ausbil­dung zum/zur Steu­er­fach­an­ge­stellten zu entscheiden (s.u.).

Die Mehr­heit (61 %) der Teil­nehmer gab an, dass sie mit dem Ausbil­dungs­ge­halt zufrieden sind. Das Gehalt ist, genau wie die Ausbil­dung, nicht bundes­ein­heit­lich gere­gelt. Die Auszu­bil­denden gaben an, dass sie im aktu­ellen Lehr­jahr von kleiner als 325 € bis zu 1.300 € verdienen. Zu beachten hier sind die Stei­ge­rungen der Vergü­tung mit dem Errei­chen eines höheren Lehr­jahrs.

Azubi Report Ausbildungsvergütung

Trotz einer verhält­nis­mäßig „guten“ Vergü­tung im Vergleich zu anderen Ausbil­dungs­be­rufen gaben die Hälfte der Befragten an, dass Sie noch finan­zi­elle Unter­stüt­zung durch die Familie benö­tigen. Ob dies jedoch rein monetär ist oder die Befragten damit das Wohnen bei den Eltern meinen, geht aus den Ergeb­nissen nicht hervor. Außerdem konnten die Teil­nehmer eine Mehr­fach­aus­wahl vornehmen und sowohl beispiels­weise einen Nebenjob ausführen als auch durch die Familie unter­stützt werden.

Azubi Report Finanzelle Unterstützung

Ausbil­dungs­in­halte

Die Kanz­leien stellen den Auszu­bil­denden verschie­dene Förder­maß­nahmen von Fach­li­te­ratur in Form von Zeit­schriften oder Lern­mit­teln bis hin zu Schu­lungen zur Verfü­gung. Dies deutet ein arbeit­ge­ber­sei­tiges Inter­esse an, den Auszu­bil­denden auch lang­fristig beschäf­tigen zu wollen, da so von Beginn an die Entwick­lung geför­dert wird.

Azubi Report Fördermaßnahmen Kanzlei

Die Teil­nehmer gaben an, dass der Bezug der schu­li­schen Inhalte auf den prak­ti­schen Berufs­alltag nicht optimal umge­setzt wird (Durch­schnitt­be­wer­tung 5,6). Daraus lässt sich schließen, dass der Transfer des Wissens durch die Kanzlei zusätz­lich geför­dert werden sollte und dies bereits (s.o.) von den Kanz­leien erkannt worden ist.

Die Ausbil­dung zur/zum Steu­er­fach­an­ge­stellten zählt zu einer der anspruchs­vollsten Ausbil­dungen in Deutsch­land, da sehr viel theo­re­ti­sches Wissen in kurzer Zeit erlangt und ange­wendet werden muss. Zudem ist es nicht immer leicht, die Bezie­hungen zwischen den Lern­in­halten direkt zu erkennen. Die Teil­nehmer haben auf die Frage, wie gut sie mit dem Lern­stoff zurecht kommen, mit einer durch­schnitt­li­chen Bewer­tung von 7,6 geant­wortet (0 = nicht zurecht; 10 = zurecht).  Jedoch zeigt das Ergebnis (s.u.), dass die Teil­nehmer das in der Schule vermit­telte Wissen und die Inhalte daheim wieder­holen, nach­ar­beiten und durch Haus­auf­gaben festigen, um so gut mit dem Lern­stoff umgehen zu können.

Azubi Report Wöchentlicher Zeitaufwand

Karriere und Zukunfts­aus­sichten

„Nach der Ausbil­dung ist vor dem Steu­er­fach­wirt oder dem Steu­er­be­rater“, das könnten viele der Teil­nehmer wohl sagen. Nach der Ausbil­dung ist für den größten Teil der Teil­nehmer noch nicht Schluss, sondern Sie streben eine weitere Karriere in der Branche an.

Azubi Report Ziele der Auszubildenden

Fazit für VALTAXA

Aus der Umfrage erschließen sich nun mehrere Hand­lungs­op­tionen für unseren Verein. Diese reichen von Ausar­bei­tung von Infor­ma­tionen im Bereich Ausbil­dungs­arten und Verkür­zungs­op­tionen, über die Vermitt­lung von Ausbil­dungs­paten bis hin zu Aufklä­rung von Prozess­ma­nage­ment. Hier sind die koor­di­nie­renden Vorstände Natalie  Larenta und Katha­rina  Kessner gespannt, welche Schwer­punkte von den Auszu­bil­denden und Ange­stellten in steuer- und wirt­schafts­be­ra­tenden Berufen zuerst ange­gangen werden wollen. Meldet euch einfach bei uns über die übli­chen Kanäle!

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