Über 200.000 Menschen arbeiten als Angestellte in Steuerkanzleien. Sie sind das Rückgrat der Branche und bestimmend für den Erfolg ihrer Arbeitgeber.
Wir geben euch einen Überblick, was es für „Steuerleute“ gibt und was sie in ihrem Arbeitsalltag so tun.
Es gibt viele Steuerleute in der Welt der Kanzleien und darüber hinaus. Viele Wege führen zu verschiedenen Berufsbildern bei der von außen betrachtet gleichen Tätigkeit: irgendwas mit Steuern.
Wir haben euch eine kompakte Informationsbroschüre erstellt und gehen hier ins Detail.
Wie heiße ich, wenn ich fertig bin?
Steuerfachangestellte/r (kurz: StFA)
Wie werde ich das?
Du absolvierst eine duale Ausbildung. Das heißt, du besuchst eine Berufsschule und arbeitest in einer Kanzlei. Das geht dann in der Regel über einen Zeitraum von 3 Jahren.
Eine Verkürzung ist unter gewissen Voraussetzungen möglich, z.B.
- Abitur
- vorangegangene abgeschlossene Berufsausbildung
- Bestimmter (guter) Notendurchschnitt in Zwischenprüfungen
- etc…
Den Abschluss zum StFA erlangst du durch Bestehen der Prüfung der Steuerberaterkammer.
Was für Prüfungen?
Die Prüfung nimmt dir deine örtliche Steuerberaterkammer ab. Sie erfolgt in drei schriftlichen Teilen (Rechnungswesen, Steuerlehre und Wirtschaftslehre) und einem mündlichen Teil (mandantenorientierte Kommunikation).
Welche Steuerberaterkammer, deine örtlich zuständige Kammer ist, kannst du hier herausfinden.
Was für Voraussetzungen muss ich erfüllen, um zur Prüfung zugelassen zu werden?
Du bist bei deinem Ausbilder (Steuerberater, Kanzlei) beschäftigt und besuchst regelmäßig die Berufsschule (meist 1 bis 2 Mal pro Woche).
Ansonsten kannst du auf der Website deiner Kammer genaue Informationen nachlesen, welche für dich zutreffen. Diese variieren nach Bundesland und Ausbildungslaufzeit.
So muss man z.B. in manchen Bundesländern bei Vorliegen gewisser Voraussetzungen (Volljährigkeit, Abitur, mit Studium) nicht die Berufsschule besuchen, um an der Prüfung zum StFA teilzunehmen. Wir empfehlen in jedem Fall die Berufsschule mitzumachen, oder sich mindestens einem anderen Vorbereitungskurs anzuschließen.
Wie kann ich mich auf die Prüfung vorbereiten?
In der Berufsschule bekommst du durch regelmäßige Noten (Schulaufgaben etc.) ein gutes Bild davon, wo du stehst. Berufsschullehrer und Ausbilder sagen und zeigen dir erfahrungsgemäß oftmals, wo deine Schwächen liegen, oder mit welchen Schwerpunkten du in der nächsten Prüfung rechnen kannst.
Für die Prüfung ist es durchaus möglich, sich alleine mit den Schulunterlagen vorzubereiten. Die Erfahrungen zeigen, dass Lerngruppen oder auch Klausurentraining bei einem Fortbildungsinstitut Sicherheit und Routine geben und damit meistens zu einem besseren Prüfungsergebnis führen.
Was mache ich in meiner Ausbildung eigentlich so?
Je nach Alter, Vorbildung (die du nicht zwingend mitbringen musst) und Kanzleigröße fängst du mit allgemeiner Büroorganisation an. Du bearbeitest anfangs kleinere Buchhaltungen. Nach und nach wachsen diese und du unterstützt Kollegen bei der Bearbeitung von großen Buchhaltungen.
Meist wächst diese Tätigkeit, bis du kleinere Abschlüsse mit Steuererklärungen erstellst. Außerdem werden dir auch die ein oder andere Lohnbearbeitung und Einkommensteuererklärung nähergebracht.
Den fachlichen Background erhältst du meist in der Berufsschule und in der Kanzlei lernst du die praktische Verknüpfung und Vertiefung. Ja, wir benötigen tatsächlich unseren Berufsschulstoff auf der Arbeit 😊
In beiden Gebieten wirst du nicht allein gelassen. Du hast deine Ansprechpartner:
- Berufsschullehrer/in /Klassenleiter/in in der Berufsschule
- deine/n Ausbilder/in in der Kanzlei
die einzelnen Sachbearbeiter/innen, von denen du deine Aufgaben erhältst.
In der einen oder anderen Kanzlei lernst du auch das Kaffee kochen, vor allem wirst du aber lernen ihn zu trinken…
Wie schaut es mit meinem Gehalt aus?
Bei einer 40-Stunden-Stelle liegt das Einstiegsgehalt bei rund 2.000 € monatlich und kann mit entsprechender Berufserfahrung und Tätigkeitsfeld auf etwa 4.500 € steigen.
Hierbei sind regionale Unterschiede und Kanzleigröße zu beachten. Man kann sagen, dass in Gebieten mit höheren Lebenserhaltungskosten bereits früher ein höheres Gehalt bezogen werden kann.
Was mache ich danach?
Nach erfolgreich bestandener Ausbildung machst du in der Regel mit dem weiter, was du in der Ausbildung gelernt hast:
- Buchhaltungen
- Löhne
- gegebenenfalls (kleinere) Abschlüsse
- Zuarbeiten für Kollegen/Kolleginnen und Steuerberater/Steuerberaterinnen
– bei den meisten bildet sich ein Schwerpunkt ab.
In jedem Fall pflegst du Mandantenkontakte und bist ein wichtiger Mittelsmann zwischen
- Mandanten
- Steuerberatern
- Behörden
- und Technik.
Und was mache ich, wenn ich mehr will oder mir langweilig wird?
Du kannst natürlich einfach leben und arbeiten. Wer hat schon was gegen eine ordentliche Work-Life-Balance?!
Sollte dir die Ausbildung aber nicht gereicht haben, gibt es unter anderem folgende Möglichkeiten weiter zu machen:
- Fachassistent/in Lohn und Gehalt (FALG)
- Fachassistent/in Rechnungswesen und Controlling (FARC)
- Fachassistent/in Forst und Landwirtschaft (FALF)
- Fachassistent/in Digitalisierung und IT-Prozesse (FAIT)
- Steuerfachwirt/in
- (Das sind alles Kammerprüfungen.)
oder auch
- Bilanzbuchhalter/in
- (Diese Prüfung nimmt dir eine andere Kammer ab: Industrie- und Handelskammer.)
bis hin zum
- Steuerberater/in
- (Hierfür musst du ein Staatsexamen ablegen.)
Gibt es was aktuelles zur Ausbildung zur/m Steuerfachangestellten zu sagen?
Die Steuerfachangestellten-Ausbildung wird neu geordnet. Im Verlauf des Jahres 2021 soll die Ausbildungsordnung und der Rahmenplan der StFA-Ausbildung überarbeitet werden. Die Neuordnung würde dann erstmalig Auszubildende betreffen, die 2022 beginnen und ihre Abschlussprüfung 2024 schreiben.
Koordinierender Vorstand: Katharina Kessner
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