Über 200.000 Menschen arbeiten als Angestellte in Steuerkanzleien. Sie sind das Rückgrat der Branche und bestimmend für den Erfolg ihrer Arbeitgeber.
Wir geben euch einen Überblick, was es für „Steuerleute“ gibt und was sie in ihrem Arbeitsalltag so tun.
Es gibt viele Steuerleute in der Welt der Kanzleien und darüber hinaus. Viele Wege führen zu verschiedenen Berufsbildern bei der von außen betrachtet gleichen Tätigkeit: irgendwas mit Steuern.
Wir haben euch eine kompakte Informationsbroschüre erstellt und gehen hier ins Detail.
Wie heiße ich, wenn ich fertig bin?
Fachassistent/in Lohn und Gehalt (kurz: FALG)
Wie werde ich das?
Dies ist eine berufspraktische Fortbildung. Das heißt: mit Berufspraxis, wahlweise einem Fortbildungslehrgang und mit entsprechender bestandener Fortbildungsprüfung wirst du FALG.
Was für Prüfungen?
Die Prüfung nimmt deine örtliche Steuerberaterkammer ab. Sie erfolgt in einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.
Nicht jede Steuerberaterkammer nimmt diese Prüfung ab (u.a. wegen der Teilnehmerzahl). Um die Prüfung dennoch ablegen zu können, hat man bisher einfach die nächstgelegene Steuerberaterkammer kontaktiert. In der Regel kann man in diesen Fällen bei der anderen Kammer teilnehmen.
Welche Steuerberaterkammer, deine örtlich zuständige Kammer ist, kannst du hier herausfinden.
Was für Voraussetzungen muss ich erfüllen, um zur Prüfung zugelassen zu werden?
Du bist bereits Steuerfachangestellte/r?
Dann benötigst du zusätzlich zur 3jährigen Ausbildung mindestens eine 1jährige Berufspraxis.
Du hast eine gleichwertige Berufsausbildung?
Dann musst du mindestens 3 Jahre auf dem Gebiet des Steuer- und Rechnungswesens,
wovon mindestens 2 Jahre bei einer/einem Steuerberater/in, Steuerbevollmächtigten oder Wirtschaftsprüfer/in hauptberuflich praktisch tätig gewesen sein.
Du hast keine gleichwertige Berufsausbildung?
Die erforderliche hauptberufliche praktische Tätigkeit auf dem Gebiet des Steuer- und Rechnungswesens verlängert sich auf mindestens 5 Jahre,
wovon mindestens 3 Jahre auf einer/einem Steuerberater/in, Steuerbevollmächtigten oder Wirtschaftsprüfer/in entfallen.
Wie läuft eigentlich eine solche Prüfung ab?
Es wird im Oktober des Prüfungsjahres eine vierstündige Klausur geschrieben. Der Termin ist bislang bundeseinheitlich gewesen. Die Klausur beinhaltet
- steuerrechtliche
- sozialversicherungsrechtliche
- arbeitsrechtliche
- themenübergreifende
Aufgaben die mit verschiedenwertigen Punkten benotet werden.
Danach erhält man eine Mitteilung seiner Steuerberaterkammer, ob die Prüfung bestanden wurde und ob man für die mündliche Prüfung zugelassen ist. Der Versand der Mitteilungen ist nicht bundeseinheitlich und wird von Steuerberaterkammer zu Steuerberaterkammer unterschiedlich gehandhabt.
Auch Termin und Ablauf der mündlichen Prüfung werden unterschiedlich gehandhabt. Meist finden Gruppenprüfungen statt, die wie ein Mandantengespräch aufgebaut sind. Ein Frage-Antwort-Spiel, wenn man nicht weiter weiß, kann man auch an seine Mitprüflinge weitergeben. Bücher sind größtenteils nicht in der Mündlichen zugelassen.
Wie kann ich mich auf die Prüfung vorbereiten?
Praxiswissen in der Lohn- und Gehaltsabrechnung ist von Vorteil. Aus Gesprächen mit Teilnehmern hat sich aber gezeigt, dass auch Lohnneulinge die Fortbildung mit Erfolg gemeistert haben.
Grundsätzlich ist es möglich, sich allein auf die Prüfung vorzubereiten, jedoch ist es nur zu empfehlen, einen Vorbereitungskurs zu belegen.
Das regelmäßige Durcharbeiten der vom Fortbildungsinstitut bereitgestellten Unterlagen versteht sich von selbst. Hier muss Jeder seinen Lernrhythmus finden und sich Hilfsmittel wie z.B. Karteikarten anlegen.
Das Markieren und Bekleben der Gesetze und Richtlinien ist insofern erlaubt, dass die Klebezettel den §§ und Stichworte aus der Überschrift enthalten dürfen. Es dürfen keine eigenen Anmerkungen in den Gesetzen erfolgen. Das solltest du aber noch einmal in der aktuellen Prüfungsordnung deiner Kammer nachlesen.
Neben deinem Fortbildungsanbieter und Mitstreitenden, stehen dir andere Lohnabrechnende und FALGs beiseite! Du kannst jederzeit deine Fragen in der Facebookgruppe für FALGs stellen.
Welche Bücher werden benötigt und sind für die Prüfung zugelassen?
Euer Fortbildungsinstitut gibt üblicherweise eine Bücherliste raus. Die von der Steuerberaterkammer zugelassenen Bücher sind in den Hinweisen und Hilfsmitteln zur Fortbildungsprüfung „Fachassistent/in Lohn und Gehalt“ zu finden.
Was kostet mich die Fortbildung?
Die Preise sind von Fortbildungsinstitut zu Fortbildungsinstitut unterschiedlich und erfragst du am besten beim Fortbilder deiner Wahl. Die Kosten liegen oftmals im Rahmen von 1.500 € und 2.500 €. Achtet bei der Wahl eures Fortbildungsinstituts explizit darauf, welche fachlichen Inhalte und Materialien inbegriffen sind.
Zusätzlich fallen Gebühren für die Zulassung zur Prüfung und für die Prüfung selbst an. Die Beträge hierfür teilt euch eure Steuerberaterkammer mit. Meist könnt ihr hier mit 100 – 300 € rechnen.
Manche Fortbildungsinstitute bieten zusätzlich einen Crashkurs an, der aber nicht in der Fortbildung enthalten ist und extra kostet.
Wie schaut es mit meinem Gehalt aus?
Bei einer 40-Stunden-Stelle liegt das Einstiegsgehalt bei rund 2.500 € monatlich und kann mit entsprechender Berufserfahrung und Tätigkeitsfeld auf etwa 4.500 € steigen.
Wenn man spezielle Fachgebiete hierbei abdecken kann, zum Beispiel Baulohn, hat sich gezeigt, dass ein höheres Einstiegsgehalt geboten wird.
Hierbei sind regionale Unterschiede und Kanzleigröße zu beachten. Man kann sagen, dass in Gebieten mit höheren Lebenserhaltungskosten bereits früher ein höheres Gehalt bezogen werden kann.
Koordinierender Vorstand: Annette Bastigkeit & Katharina Kessner
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